Montag, 30. Januar 2017

Der Kleine Mainzer Höhenweg

Von Laubenheim über Harxheim, Ebersheim, Klein Winternheim, Lenneberger Wald (mit Turm und Gaststätte) nach Mombach


Der "Kleine Mainzer Höhenweg" ist gar nicht so klein. Er hat 33 Kilometer zu bieten! Er heißt "klein", weil es in den Alpen einen "Mainzer Höhenweg" gibt, der wahrlich groß ist. Der ist aber gar nix für einen Durchschnittswanderer wie mich. Der geht gleich mal über drei Dreitausender und über Gletscher und so.
Der "Kleine Mainzer Höhenweg" (für den Rest des Berichtes nenne ich ihn KMHW) hat am höchsten Punkt  "nur" 241 Meter zu bieten. Das Höhenprofil ist nicht besonders anspruchsvoll. Ein paar Anstiege gibt es schon, aber nix dramatisches. Und Gletscher gibts auch nicht! Ehrlich!
Im Sommer kann man diesen Weg mit 33km Länge schon mal an einem Tag gehen, aber im Winter ist das wegen der frühen Dunkelheit nicht zu schaffen. Höchstens man latscht im Dunkeln durch die Pampa.
Ich bin Vom Hauptbahnhof mit dem Bus 61 an die Endhaltestelle in Laubenheim gefahren. Dort findet man schnell den Einstieg in den KMHW. Es geht ein paar Meter bergauf und oben auf der Laubenheimer Höhe dann Richtung Bodenheim. Bald hat man auch einen  schönen Blick auf diesen Weinort.
Bodenheim
Leider hat mich kurz nach der Schutzhütte "Bodenheimer Hoch" die Wegemarkierung verlassen. So musste ich mich auf meine Karte verlassen, welche aber auch einen etwas anderen Wegeverlauf zeigte, als die Realität vorwies. Im Satellitenbild habe ich den richtigen weg mal rot eingezeichnet.
Am besten geht man, wie ich jetzt weis, auf :
Hier findet man alle nötigen Downloads und Infos.
Leider war es heute ziemlich kühl und nebelig. Da ist man einsam unterwegs. Ich liebe das eigentlich. Die Landschaft erscheint traurig, ist dafür sehr still. Schön, wenn man es mag!
Der KMHW führt normalerweise auch durch Gau-Bischofsheim, wegen meiner fehlerhaften Karte ließ ich es links liegen und ging rechts vorbei auf direktem Weg nach Ebersheim. Hier kann man Getränke kaufen, falls man durstig ist. Da gibts einen REWE mit Bier drin! Ich kaufte keins. Hätte ich mal tun sollen. Der Weg wurde zwischen Ebersheim und Winternheim, dem Ziel der ersten Etappe, durchaus "weich", wenn ich das mal so sagen darf! Mit Bier im Blut wärs mir egal gewesen. Vielleicht!
Der weiche Weg versaut die Schuhe
In Winternheim beendete ich diese 1.Etappe. Dieser Endpunkt ist sehr günstig. Von hier fahren stündlich Züge und oft Busse (Linie 54) zum Hauptbahnhof Mainz. 
Es dauerte fast vier Wochen, bis ich den zweiten Teil in Angriff nahm. Faulheit und schlechtes Wetter waren die Gründe für die Pause.
Am 17.01.2017 raffte ich dann meine Wampe auf, fuhr mit Zug und Bus nach Klein-Winternheim und begab mich bei herrlichstem Sonnenschein, aber arschkalten Temperaturen auf den zweiten Abschnitt des KMHW.
Hinter Klein-Winternheim geht erst mal kurz und knackig bergauf. Da muss man bei Minustemperaturen aufpassen, das man nicht zu sehr ins Schwitzen kommt. Sonst friert man später. Und immer Klamotten zum Wechseln mitnehmen, falls man mal durchgeschwitzt ist! WICHTIG!!!
Oben angekommes traute ich meinen Augen nicht! Man kann hier bei klarer Sicht bis nach Frankfurt sehen. Heute war klare Sicht. Auf dem Foto unten erkennt man es (leider etwas unscharf durch Einstellen einer für diesen Zweck ungeeigneten Pixelzahl) am Horizont.
Bild vergrößern durch anklicken, Frankfurt erkennt man am Horizont
Bald führt der Weg durch den Ober-Olmer Wald und hier über den höchsten Punkt (241 Meter) des KMHW. Hier waren früher Atomraketen stationiert. Zum Glück hat sie keiner benutzt. Strahlen tut hier also nix. Doch ich strahlte vor Freude über das herrliche Wetter und den schönen Weg.
Ober-Olmer Wald
Der Wald wird bald von großen Obstplantagen mit kleinen Obstbäumen abgelöst. Obst hing nicht an den Bäumen. Is ja klar. Aber der Wind pfiff eiskalt über die Höhe. Ich musste alle Jacken dicht machen und die Mütze zubinden und extra noch die Kapuze drauf. Dann ging es mir wieder gut. Lerchenberg, Drais und Finthen lässt der Weg rechts liegen. Es ist ein weites, offenes und hoch gelegenes Gelände, windanfällig, aber sonnig.


Nachdem man die Autobahn unterquert hat kommt man in den Lenneberger Wald. Da stehen Bäume auch im Winter rum. Die bremsen den kalten Wind deutlich. Ich konnte die Kleiderordnung wieder etwas lockern und sogar die Pelzmütze gegen eine dünnere Wollmütze tauschen. Überhaupt ist dieser Wegeabschnitt von der Sonne mehr begünstigt, da die Wege, die bei Klein-Winternheim noch voll Eis und Schnee waren, hier frei und trocken waren.
Durch Laubwald, zu dieser Jahreszeit ohne Laub, bewegt man sich meistens leicht. Und zwar bergab. Das sieht man auch am Höhenprofil des Satellitenbildes oben. Auch der zweite Abschnitt des KMHW ist nicht sehr fordernd, vom steilen Anstieg gleich zu Beginn mal abgesehen. Man passiert das Schloss Waldhausen, wo eine Schule der Sparkasse drin ist und kurz darauf das Ausflugslokal und Restaurant "Lennebergturm". Den Lennebergturm kann man im Sommer besteigen. Im Winter nicht. Wegen zu. Die Gaststätte öffnet aber immerhin ab und zu.
Restaurant und Ausflugslokal Lennerberger Turm
Weiter führt der Weg durch einen Wald, der von den Mainzern sehr geliebt wird. Hier sind viele Menschen unterwegs. Jogger, Hundausführer mit und ohne Leine, Radler, Spazierer, Walker, Nordic Walker und ich mit Sack und Stöcken auch. Das schöne Wetter lockte die Leute aus der Bude. Schon bald erreicht man den Waldfriedhof in Mombach. Dort kann man in den Bus (wieder Linie 61 Richtung Laubenheim) einsteigen und zurück zum Hauptbahnhof Mainz fahren. 
Fazit: Der KMHW ist im Frühjahr oder Sommer noch mal eine Reise Wert. Dann aber im grünen Wald und ohne Eiswind. Das wird sicher auch sehr schön.
Lenneberger Wald



Bis bald im Wald, euer oller Waldkauz Rübezahl...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen