Freitag, 17. März 2017

83,5 Kilometer an drei Tagen auf drei Traumschleifen und warum Rübezahl weinte


Rübezahl genießt die Sonne, während sein Getränk in der Wiese versickert

Am Dienstag (14.03.) hatte ich mir die Traumschleife "Zwischen den Wäldern" vorgeknöpft. 
Infos zur Traumschleife gibt es auch hier:
http://www.saar-hunsrueck-steig.de/traumschleifen/zwischen-den-waeldern
Diese ist eigentlich nur 11 Kilometer lang. Ich ging aber von Tiefenstein (Endhaltestelle Linie 301) los. Über Kirschweiler ging es durch den Wald rechts an der Kirschweiler Festung vorbei Richtung Wirschweiler, um das diese Traumschleife herum führt. Dann ging es zurück über den "Silberich" (623 Meter hoch), an Kirschweiler vorbei, durch Hettenrodt hindurch, über den Steinkaulenberg (Edelsteinmine!) runter zur Weiherschleife. Das ergaben 28 schöne Kilometer für die ich 7 Stunden brauchte. 
Die Traumschleife "Zwischen den Wäldern" ist im Satellitenbild ganz links die Runde um Wirschweiler

"Eva-Loch-Schlucht" bei Allenbach

Am Mittwoch (15.03) zog es mich nach Birkenfeld und von da Richtung Buhlenberg um die Traumschleife "Trauntal-Höhenweg" (12,5 Kilometer) zu erkunden. 
Web-Link:
http://www.saar-hunsrueck-steig.de/traumschleifen/trauntalhoehenweg
Erst dachte ich, das ich eine Regendusche bekomme, weil der Himmel voll düster war, aber das Wetter wurde im Laufe des Tages noch sehr schön. 
Der Weg war auch sehr schön und mit Hin- und Rückweg von Birkenfeld aus 24 Kilometer lang. Es gibt auch Busse. die nach Buhlenberg oder Abentheuer fahren! Aber ich wollte nicht...
Regen droht?

Der "Trauntal-Höhenweg" ist links oben die Schleife über Abentheuer und Buhlenberg


Die "Traun" im Trauntal (wo sonst????)

Am Donnerstag nahm ich mir die Traumschleife "STUMM-Eisenhüttenweg" vor. 
Seht auch hier nach:
http://www.saar-hunsrueck-steig.de/traumschleifen/stumm-eisenhuetten-weg
Die wird in der Broschüre "Traumschleifen, 111 Premiumwege in der Region um den Saar-Hunsrück-Steig" (erhältlich kostenlos in der Tourist-Information) mit 15,5 Kilometern Länge angegeben.
Mein Plan war von Herrstein aus rüber nach Mörschied zu spazieren und von dort Richtung Weiden zu gehen, wo ich zwangsläufig auf die Traumschleife stoßen müsste. Zuerst sah ich an der Stelle, wo ich aus den Wald kam, nur den "Schinderhannesfelsen" vor mir. Irgendwo da oben drüber musste der Weg sein. Da ich keinen Pfad dort hinauf fand, brach ich wie ein wilder Eber links neben dem Fels durchs Unterholz, steil den Berg hinauf, wo ich tatsächlich auf den Wanderweg stieß. Oben angekommen, war ich voll aus der Puste und bedeckt mit Zweigen, Buchenlaub und Tannennadeln. Freund des Wanderns, wie ich später feststellte, gibt es rechts vom Felsen einen unausgeschilderten und bequemen Weg, der schnurstraks hinauf führt, ohne auf allen Vieren durchs Gebüsch zu kriechen. Ich bin im wahrsten Sinne des Wortes "dumm gelaufen". Rübezahl wie er leibt und lebt. 
Der "Schinderhannesfelsen"
Der "STUMM-Eisenhüttenweg" wird als mittelschwer eingestuft und das hat auch seine Berechtigung. Was meiner Meinung nach den Weg besonders auszeichnet: Viel Sonne, wenig Schatten. Also im Hochsommer bei 30°C im Schatten NICHT zu empfehlen. Im Frühjahr ist der Weg für sonnenhungrige Menschen ideal.
Schon bald verlief ich mich nochmal, weil ich zu blöd war einen Wegweiser richtig zu lesen und irgendwann, so nach 2 Kilometern, an eine Stelle kam, an der ich heute schon mal war. Mist! Aber ich hatte ja Zeit. Wieder auf dem richtigen Weg kommt man an dem Örtchen Weiden vorbei. Hier verweist ein Schild auf eine "Grube Aurora" als Sehenswürdigkeit 400 Meter abseits vom Weg. Leute! NICHT hingehen. Dort steht nur ein kleiner Gedenkstein. Sonst nix!
Auf sonnigen Feldwegen streift man Hottenbach und geht zwischen Hellertshausen und Asbach mitten durch. Es gibt ein paar schöne Rastplätze, die ich durchaus nutze. Selbst für mich ist es interessant (und für Stadtkinder erst recht), auf einer Bank in der Sonne sitzend, den Bauern auf ihren imposanten Traktoren bei der Arbeit zu zuschauen. Wie die die Erde umpflügen, als wäre es ein Kinderspiel, ist faszinierend. Wer schon mal mit 'nem Spaten umgegraben hat, weis das zu würdigen.
Im Märzen der Bauer die Rösslein anspannt...das war einmal

Schauren und deren Einwohner ihr Essen
Da es relativ selten durch Wald, aber viel über Feldwege geht, hat man oft ungetrübte Fernblicke. Da ich gut in der Zeit lag, ging ich es gemütlich an. Meine Füße meldeten sich zwar ab und zu mal, weil sie an den vergangenen zwei Tagen schon 52 Kilometer in den Knochen hatten, doch Blasen hatte ich keine und deshalb gab es auch keinen Grund zum Jammern. Brennende Füße muss man manchmal in Kauf nehmen. Kein Grund, nicht zu Wandern. Dann dürfte ich auch nicht arbeiten gehen. Da brennen meine Füße oft noch mehr.
Rübezahl blickt gerne in die Ferne 
Weiter gehts an Schauren links vorbei und von hier aus lange Zeit ohne nennenswerte Steigungen am Fischbach entlang. Bald führt die Traumschleife mitten durch den Campingplatz "Harfenmühle" hindurch. Hier erblickte ich schon aus der Ferne das Schild "BIERGARTEN". Hechelnd wie ein Hund schleppte ich mich mit letzter Kraft zum Eingang .......... geschlossen! Kein Bier. Ich weinte sehr...
Hier weinte Rübezahl bitterlich
Mit meinen mitgebrachten alkoholfreien Getränken löschte ich meinen Durst. Ein schönes kaltes Radler wäre mir schon lieber gewesen, als lauwarmes Wasser ohne Kohlensaure. Und ne Bratwurscht mit Semmel. Und dann noch'n Radler. Oder zwei? Egal! Weiter laufen ohne Saufen ist die Devise. Ein paar hundert Meter hinterm Campingplatz kann man einen Abstecher zur "Asbacher Hütte" machen, wenn man zusätzlich 400 Meter hin und 400 Meter zurück akzeptiert, aber ich hatte keine Lust dazu, noch sauer über den geschlossenen Biergarten. Es waren doch Camper da, warum gibts dann kein Bier??? Thema aus jetzt!
Hinter der "Asbacher Hütte" kommen auch die Steigungen wieder (und die ohne Bier im Bauch!). 

Eine 3/4 Stunde später hatte ich den "Schinderhannesfelsen" wieder erreicht und ging diesmal den vor ca. 5 Stunden von mir nicht entdeckten bequemen Weg runter an den Fuß des Felsens, über die Straße und über Feld- und Waldwege zurück nach Mörschied.
Zwischen "Asbacher Hütte" und  "Schinderhannesfels"
Der Rest des Tages ist schnell erzählt. In Mörschied würde der nächste Bus nach Idar-Oberstein erst in  1 1/2 Stunden fahren also lief ich nach Herborn. Dort trifft man auf den Saar-Hunsrück-Steig, dem ich auch folgte. Zunächst bis Veitsrodt, wo immer noch genügend Zeit bis zum nächsten Bus blieb. Also lief ich weiter, an Vollmersbach vorbei. Der Bus hatte mich dank meines schlechten Timings inzwischen überholt. Somit blieb mir nichts weiter übrig als quer durch die Pampa Richtung Tiefenstein zu marschieren. Meine Füße brannten inzwischen so sehr, das ich mir eine Kippe dran hätte anstecken können. Da ich nicht raucht, lies ich es.
Die Ferne ist ein schöner Ort, doch wenn ich da bin, ist sie fort (Tamara Danz)
Hier kam ich durch die Andreasstraße zur Haltestelle "Krauth" und eine Minute später fuhr rein zufällig der Bus zum Bahnhof, was meine inzwischen sehr sehr brennenden Füße herzlich dankten. Immerhin haben die mich heute 31,5 Kilometer weit getragen. Über Berg und durchs Tal, obwohl der Biergarten zu war (ich wollte eigentlich nix mehr drüber sagen).




Bis bald im Wald, euer oller Waldkauz Rübezahl, der immer noch wegen dem geschlossenen Biergarten weint! Außerdem sehe ich immer Affen, wenn ich kein Bier hab... :-) :-) :-)




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