Im Bus nach San Jose am 26.05.2014
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Von Malaga nach San Jose, 250km |
Heute hieß es hasta la vista Malaga. Mich erwartete eine mehrstündige Busfahrt, in einer Qualität, die ich, ehrlich gesagt, in Spanien so nicht erwartet hätte. Große, saubere Busse mit bequemen Sitzen und überhaupt nicht überfüllt. Klimatisiert? Selbstverständlich!
Mein größtes Problem war, das es viele, viele Busgesellschaften gibt, die sich Spanien sozusagen in Claims aufgeteilt haben und jede dummerweise im Busbahnhof ihren eigenen Schalter betreibt um dort nur Fahrkarten für IHRE eigenen Busse zu verkaufen. Da gibt es die "Alsa" mit dem Alsa-Schalter oder die "Amarillo" mit dem Amarillo-Schalter, oder "Autocares Bernardo" mit dem (ihr ahnt es schon?) Autocares-Bernardo-Schalter, um nur drei zu nennen.TIPP: Am besten erst mal zum Informationsschalter gehen und fragen, welcher Bus mit welcher Gesellschaft wohin fährt und dann gleich zum richtigen Fahrkartenschalter! Im Prinzip kann man mit dem Bus jedes Nest in Spanien anfahren, wenn man weis, wie und mit wem...
Der Busbahnhof in Malaga liegt sehr central und ist mit dem Flughafen Malaga durch einem Shuttelbus fast rund um die Uhr zu erreichen. Es gibt Essen und Trinken in Restaurantes und Bars, Souvenierläden usw. Sogar Toiletten! Die gibts am Bahnhof in Idar-Oberstein zum Beispiel nicht! Der (Zug)Bahnhof ist auch nur ein Katzensprung entfernt. Ein Einkaufszentrum ist in fünf Minuten zu Fuß erreichbar.
Die Fahrt mit dem Bus ist billig. Für die Fahrt von Malaga nach San Jose (250km) habe ich rund 20€ bezahlt. Das ist geschenkt.
18 € bis Ameria + 2 € bis San Jose |
Ich hatte über die 6 Stunden Fahrt sogar einen ganzen Doppelsitz für mich allein. Ungewohnt für mich war aber die Verstauung des Gepäcks in den unteren Katakomben des Busses. Der Laderaum war angefüllt mit Gepäckstücken aller Art, Fahrrädern, Gemüsekörben und das Werkzeug des Busfahres flog auch noch drinnen rum. Deshalb sicherte ich mir einen Platz genau über der Ladeluke, um beobachten zu können, was die anderen, meist spanischen Fahrgäste an den Haltestellen ein-, und vor allem ausladen. Ich hatte sicherheitshalber alles Wertvolle am Mann, aber mein Rucksack mit Campingausrüstung und Batterien und Karten und Klamotten und was weiß ich nicht alles, war auch zu wertvoll, um in einzubüsen. Irgendwie kam es mir so vor, als wäre ich der einzige Mensch im Bus, der sich um so etwas Gedanken machte. Die anderen Fahrgäste sahen das gelassen und schliefen selbst dann, wenn Hinz und Kunz im Gepäckraum rumwühlten. Vielleicht gibt es da so eine Art Ehrencodex und niemand klaut etwas? Wer weiß? Die Mitnahme von sperrigen Rucksäcken und Koffern in den Fahrgastraum ist platzraubend und deshalb unerwünscht. Fast wie im Flieger. Aber irgendwie logisch. Wenn alle ihren Kram in den Fahrgastraum reinpacken, sitzen am Ende die Reisenden im Staufach. Ohne Licht.
Vorbei an Nerja (berühmt für seine Höhlen!), Motril mit seinen Ausläufern des traurig-berühmten "Mar del Plastico" (googelt mal!), welches sich von Motril bis nach Murcia zieht (Bild unten), herrlichen Küsten (Bild noch weiter unten) und weiten Blicken übers Mittelmeer, erreichte der Bus so gegen 17 Uhr den Bahnhof in Almeria (Bild ganz ganz unten, also über dem Bild, das ganz ganz ganz unten ist).
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Mar del Plastico |
Haupt- und Busbahnhof Almeria |
In Almeria hatte ich nochmal zwei Stunden Aufenthalt, die Busgesellschaft wechselte (Autocares Bernardo) und in den nochmaligen 1 1/2 Std Fahrt wurde ich von einen sehr interessierten Marokkaner ausgefragt über das woher, wohin, wie es in Deutschland so wettermäßig ist, wieviel man dort verdient, wie man so wohnt und so weiter und so fort. Das alles in einem deutsch-englisch-spanischen, kurz babylonischem Sprachmischmasch, unterstützt von Händefuchteln und Grimassen schneiden. Der ganze Bus war voller schnatternder Marrokaner, die fern von zu Hause und fürn Appl und'n Ei auf den Plantagen unterm Mar del Plastico Tomaten pflücken. Und Gurken. Und Paprika auch.
Drei kleine Französinnen mit großen Rucksäcken waren auch noch mitten drin. Die schnatterten aber nicht. Die waren müde. Und hübsch obendrein.
In San Jose war ich dann der einzig verbliebene Fahrgast. Mein Gepäck war (Oooh Wunder! Oder auch nicht...) vollzählig da. Ich war erfreut über die Ehrlichkeit der Menschen! Müde war ich auch. Und hungrig. Vom Durst ganz zu schweigen.
In der erstbesten Bar aß ich was (Sopa de Mariscos, Boquerones Fritos, Pan) und trank was (Cerveza Cruz Campo groß und eiskalt, zwei Stück). Bis zum Campingplatz war es nicht mehr weit und gegen 21 Uhr checkte ich ein. Das Zelt baute ich nicht auf, denn es gab kleine Bungalows mit Bett zu mieten für 18 € die Nacht. So einen bezahlte ich dann auch gleich bis Freitag. Zelt hätte 10 € die Nacht gekostet. Da lohnt sich der Zeltaufbau wirklich nicht!
Campingplatz "Tau" in San Jose |
Die offen stehende Tür im Bild oben, ist die Tür zu meinem Appartement. Bin dann noch kurz in den Ort und habe die Lage gepeilt. Ich fand alles super und habe mich noch bissel in die Campingkneipe gesetzt und den Tag, den laaaangen Tag ausklingen lassen. Ein wirklich laaaaanger Tag....
Bis bald im Wald, euer oller Waldkauz Rübezahl...
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