Freitag, 17. Oktober 2014

(6) Saar-Hunsrücksteig 1.Etappe Perl - Mettlach (03.09.2014)

Von Perl über Orscholz und die Saarschleife nach Mettlach (28km)

Jetzt gehts los!

Hier beginnt er nun: Der sagenumwobene Saar-Hunsrücksteig. Erst mal gucken, was da auf mich zu kommt.


218 Kilometer warten auf mich und heute gehts los. So eine Strecke kann man nicht von heute auf morgen in Angriff nehmen. Ein bisschen Planung braucht es schon. Wie komme ich von einem Etappenort zum andern? Muss ich irgendwo übernachten? Wieviel Verpflegung brauche ich? Bier und Buttermilch zum Beispiel.

Nun stand ich morgens um 10 Uhr in Perl, alkoholfreie Getränke im Sack, ne Wanderkarte auch, und die Hoffnung, mir keine Blasen zu laufen in meinen neuen Wanderschuhen. Die alten waren immer noch beim Schuster. Mist! Nach Mettlach wollte ich. 30 Kilometer circa. Ich muss bekloppt sein.

Glaubt mir, etwas Bammel hatte ich.

Rübezahl

Erst mal raus aus Perl in die Pampa. Der Drei-Länder-Blick auf Frankreich, Luxemburg und Deutschland ist das erste Highlight. Nach kurzer Rast gehts weiter durch das NSG Hammelberg. Aber alles Betrug! Keinen einzigen Hammel habe ich gesehen! 
Später kann man eine lärmende Autobahn unterqueren und Windkraftanlagen bestaunen. Mit Wandern in der Wildnis hat das noch nichts zu tun. Schade.

In Borg haben vor langer Zeit die Römer eine Villa hingestellt und bald darauf verschüttet, damit die Deutschen diese Villa später wieder ausbuddeln können, um Touristen und Schulklassen hinein zu locken und Geld dafür zu verlangen.
Ich war nicht drin. Mein Geldbeutel hätte es erlaubt, mein Zeitplan nicht.
Hellendorf, Büschdorf und Unter-, Mittel-, Obertünsdorf werden rechts liegen gelassen.
                               

Bin bis jetzt noch nicht so richtig überzeugt vom Steig. Die richtige Wildnis ist mir noch nicht begegnet.


Und abenteuerlich war es auch noch nicht. Was geil ist, ist das überall knallvolle Obstbäume stehen. Äppel, Quetsche, Birne und Wein in seiner natürlichen unvergorenen Form.
Weiter Rübezahl! Auf der Karte ist kurz vorm NSG Steinchen eine Gaststätte eingezeichnet. Man muss sich kleine Zwischenziele setzen und Kneipen eignen sich dazu gut. Doch mich erwartet ein Schlag in die hungrige Fresse. Die Gaststätte ist zu und jetzt ein Meditationszentrum. Danke! Brauch ich grad nicht. Wird man nicht satt von.
Als Entschädigung geht's nun endlich mal in die Wildnis. Wird auch Zeit...

Endlich Wildnis
Nach der Wildnis komme ich durch ein Brombeerparadies. Brombeeren so weit das Auge reicht. Trau mich aber nicht viele zu essen. Hab Angst, das mein Bart blau wird und ich mich vom Rübezahl zum Käptn Blaubeer wandle. Hunger habe ich trotzdem noch und essen ein paar junge Maiskolben direkt vom Feld. Mmmmmh. Und als Nachtisch ein paar fast reife Äpfel direkt vom Baum. Alles natürlich ungewaschen. Klopapier habe ich genug dabei.

Wo ist Eva? Und die Schlange?
Orscholz ist zu sehen! Und das Atrium. Da gibt's was zu essen und zu trinken. Hab aber den Bauch voll mit Apfel-Mais-Brei. Aber ein Weizen geht immer. Ist ja auch irgendwie Getreide. Hoffentlich verträgt sich das alles miteinander. Mittlerweile ist es schon nach 16 Uhr und weil ich von Mettlach aus noch zurück nach Idar-Oberstein will, muss ich einen Schritt zu legen. Das sagt sich so einfach nach 25 Kilometern. Und jetzt geht's nochmal in die Berge. Auch die spektakuläre Saarschleife erwartet mich. Ein Haufen Touristen sind auch da, die den so idyllischen Platz mit Geschnatter erfüllen. Aber die Aussicht auf die Saarschleife ist Klasse.

Die Saarschleife
Es gibt noch ein paar wirklich andere schöne Aussichten auf die Saar und ihrer Schleife und Mettlach kommt auch näher. Den Zug bekomme ich noch. Musste dafür aber ziemlich schnell laufen und bin jetzt ehrlich müde und kaputt. Im Zug merke ich erst, wie meine Beine stöhnen. Aber glücklich bin ich auch. Ziel erreicht. Rübezahl hat nicht aufgegeben.


Tourlänge:28.3km
Höhe Start:173m
Höhe Ziel:168m
Höchster Punkt: 432m
Tiefster Punkt:151m
Höhendifferenz: 281m
Aufstieg:1262m
Abstieg:1267m

Was soll ich zum Schluss sagen? Die Verlängerung von Perl nach Orscholz (der ehemalige Startpunkt des Saar-Hunsrück-Steigs) war nicht nötig. Es geht viel über freies Feld und wenig durch den Wald. Und richtig urig ist es auch nicht. Besonders missfallen haben mir die mit aller Gewalt künstlich aus dem Wald gestampften Pfade, welche alle von Mountainbikern kaputt gefahren werden. Im großen und ganzen war die Tour doch nicht ganz soooo schlecht. Mein Tipp: Wer den SH-Steig erwandern will, darf von mir aus in Orscholz beginnen. Das Stück davor? Wer's mag. Ich halt keinen davon ab...

Weitere Infos zur Etappe:
und auch:

Bis bald im Wald: Euer oller Waldkauz Rübezahl ;-)



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