Samstag, 18. Oktober 2014

(7) Saar-Hunsrücksteig 2.Etappe Mettlach - Losheim am See

Von Mettlach über Britten nach Losheim am See (23 Kilometer am 30.09.2014)


Das von meinem GPS-Tracker aufgezeichnete Strecken- und Höhenprofil verrät schon, das ich ins Ziel gekommen bin. Aber fragt nicht nach dem "Wie". Ich Idiot bin erst 12:30 Uhr in Mettlach losgelatscht. Viel zu spät! Aber Losheim musste ich erreichen. Egal wie. Schlechte Voraussetzungen, für eine entspannte Wanderung. Hotel ist schon gebucht (55 Euro) und kann nicht mehr storniert werden. Wie lange werde ich brauchen? Wann wird es eigentlich dunkel? Um sechs? Um sieben? Bin mir nicht sicher!
Das erinnert mich daran, euch etwas wichtiges zu sagen: Setzt euch nicht von Anfang an unter Zeitdruck. Wir wollen doch wandern, um Stress abzubauen, um uns zu erholen und den Kopf frei zu bekommen. Wenn man die ganze Strecke rennen muss, ist das großer Mist. Plant Reservezeit ein. Es kann viel passieren unterwegs. Verlaufen ist übel, ein Wetterumschwung auch, Verletzungen sind der Horror. Vermeidet Zeit-Stress. Etwas Planung MUSS sein! Findet heraus, wie schnell ihr seid, was eure Wohlfühlgeschwindikeit ist.

Kein einfaches Profil! Glaubt mir...

Tourlänge:23.2km
Höhe Start:199m
Höhe Ziel:339m
Höchster Punkt: 518m
Tiefster Punkt:160m
Höhendifferenz: 358m
Aufstieg:1407m
Abstieg:1267m

Wie sagt man so schön? Die Suppe, die man sich einbrockt, muss man auch auslöffeln. Bin unterwegs und ein Zurück gibt es jetzt nicht mehr. Nicht bei mir! Es geht mehr oder weniger ständig bergauf. Mein Rucksack versucht mich wieder nach unten zu ziehen. Ich gewinne aber. Gegen den Rucksack und gegen den Berg auch. Wäre doch gelacht...

Bergauf...schon wieder...
Bin völlig durch geschwitzt und müsste mich eigentlich mal umziehen. Habe aber keine Zeit. Die Dunkelheit ist zwar noch weit, das Ziel ist es auch. 
Weiter weiter weiter...
Bei dieser Hetzerei muss ich aufpassen, das ich nicht vom Weg ab komme. Das würde mir noch fehlen. Also doch Pause und das Gelände mit der Karte vergleichen. Meine Uhr verzeiht heute keine Fehler.

Wo bin ich? 
Trinken muss ich wie 'ne Kuh, weil ich schwitze wie ein Schwein. Das hat den Vorteil, das der Rucksack leichter wird. Am liebsten würde ich alles austrinken. Hab drei Liter Eistee dabei. Das sind drei Kilo Ballast. Ballast mit Geschmack.
Weiter weiter weiter...
Der Wald saust an mir vorbei. Vermutlich könnte ich mein Tempo nun etwas drosseln. Doch jetzt bin ich so an diese Tempo gewöhnt, das ich nicht mehr langsamer kann. Komisch.
Land und Leute nehme ich auch noch war. Stop! Nur das Land, Leute sind mir heute noch nicht begegnet. Ein einsamer Weg. So mag ich es.

Einfach schön
An den Dörfern Britten und Bergen bin ich schon vorbei geflogen. Ich denke bei mir, dass man den Ortsname Bergen von den landschaftlichen Gegebenheiten ableiten kann . Aber das in Britten Britten wohnen, bezweifle ich. Blöde Gedanken bei diesen Tempo! Gelle? 
Das Wetter hält. Meine Kondition auch. Der Wald riecht nach Pilzen und nassen Holz. Ich rieche nach...ääähm...egal. 
Weiter weiter weiter...
Aaaah! Kilometer 50 des Saar-Hunsrücksteigs ist passiert. Dieses Kilometerschild ist für mich ein Meilenstein. Und der motiviert mich! Noch ungefähr sieben Kilometer bis zum Hotel, bis zur Dusche und zum Bett.

Fuffzig von Zweihundertachtzehn
Je näher ich dem Losheimer Stausee komme, desto mehr Menschen bevölkern den Wald. Hunde beäugen mich misstrauisch und ihre Herrschen schauen mir zweifelnd nach. Überholen tun mich nur Mountainbiker, die damit beschäftig sind, die Wege kaputt zu fahren.
ENDLICH! Der See glitzert im Abendlicht. Ich bin in Losheim, es ist noch hell und manchmal blinzelt die Sonne durch die Wolken. Der befürchtete Regen blieb aus. Alles gut.

Ich seh den See!
Noch ein bissl Slalom durch die am See bummelnden alten Leuten, die ihre Rente hier im Urlaub mit Kaffee und Kuchen verprassen. Dann noch quer durch einen Park der "Vier Jahreszeiten", den ich nicht besichtige und das Hotel begrüßt mich endlich. Und ich begrüße den Hotelkellner und bestelle ein Weizen noch bevor ich den Rucksack in die Ecke gestellt habe. Dann machts zischschsch und das Bier ist Geschichte. Das Zimmer mit Bad ist in Ordnung: Groß, sauber und mit einen altmodischen Röhrenfernseher. Was ich diesen Abend noch geguckt habe, weis ich nicht mehr. Wahrscheinlich in die Röhre. Die Müdigkeit, wisst ihr?


Weiter...weiter.....weiter..................wei.........................schnarch....
Bis bald im Wald: Euer oller Walkauz Rübezahl

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