Dienstag, 23. Mai 2023

Der höchste Berg vom Bundesland Bremen

Wandern auf der Mülldeponie

In Bremen stellt sich das selbe Problem dar, wie ich es in Berlin vorfand. Es gibt einen natürlichen höchsten Berg Bremens und einen künstlichen höchsten Berg Bremens. Aber der Reihe nach.

Wikipedia sagte mir, das sich der höchste natürliche Berg, bzw. die höchste natürliche Erhebung des Bundeslandes Bremen im Friedehorstpark im Stadtteil Burglesum an der Grenze zu Niedersachsen befindet. Viele Höhenmeter muss man aber nicht erklimmen, um die höchsten natürlichen Erhebung Bremens zu erobern. Die Bezeichnung "Berg" verdient dieser "Gipfel" wirklich nicht. Selbst "Hügel" wäre noch übertrieben!


Oben sieht man den Eingang zum Friedehorstpark. Wo genau sich der höchste Punkt in diesem Areal befindet, das kann man mit bloßem Auge nicht mal erahnen. Rein optisch ist der Park flach wie ein Tisch. Und markiert mit einem Gipfelkreuz oder Stein ist der höchste Punkt auch nicht. Ich hatte zwei Möglichkeiten. Entweder nehme ich die markante Hütte in der Mitte des Park's als höchsten Punkt an, oder ich lege selbst einen fest. Das mit der Hütte war mir einfach zu einfach...


Also nahm ich meinen Rucksack und legte ihn an die für mich optisch höchste Stelle im Park, die 32,5m hoch sein soll, und erklärte diesen Ort feierlich zum höchsten natürlichen Punkt des Bundeslandes Bremen. Niemand überprüfte diese Annahme und niemand hörte meine bedeutungsvollen Worte. Nur ein paar ältere Parkbesucher beobachteten mein eigenartiges Treiben argwöhnisch. Welcher Idiot stellt seinen Rucksack auf die Wiese und fotografiert ihn dann? Und wozu? So schön ist der Rucksack nun auch wieder nicht.

Der Friedehorstpark befindet sich übrigens im Ortsteil St.Magnus, an dessen S-Bahnstation ich meine kurze Wanderung (6km) auch beendete. Gestartet war ich an der S-Bahnstation Bremen-Burg. All dies geschah am 19.07.2019.

Im Juli 2021 las ich dann, ich weiß nicht mehr wo, das auf der Blocklanddeponie, dem wirklich höchsten Berg Bremens, eine Aussichtsplattform eröffnet wurde. Das durfte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Bis dahin durfte man die Deponie an keiner Stelle betreten. Also fuhr ich am 03.08.2021 nochmal nach Bremen und begann diesmal am Hauptbahnhof meine Wanderung zur Mülldeponie (Blocklanddeponie). Sie wurde 18 Kilometer lang. Davon lief ich sage und schreibe 5,5 Kilometer durch den wirklich sehr schönen Bürgerpark, den man direkt an der Rückseite des Hauptbahnhofes betritt.


Ich merkte gar nicht, wie die Kilometer dahinrannen. Ich glaube, in diesem riesigen Park kann man den ganzen Tag rumlaufen, ohne einen Weg zweimal zu gehen. Ich kann es nur empfehlen. Es gibt auch Biergärten und Tiergärten und Pavillions und Badeseen.


Irgenwann musste ich mich vom Bürgerpark trennen, denn mein Hauptziel war schließlich die Blocklanddeponie mit der Aussichtsplattform Metalhenge in 39,5m Höhe. Nachdem ich eine Kleingartenanlage durchwandert hatte, führte mich Komoot auf eine lebensgefähliche Mission. Ich versuchte auf einer von Müll-LKW's stark befahrenen Straße ohne Bürgersteig ungefähr einen Kilometer unter ständiger Bereitschaft, mein Leben durch einen Sprung in die Rabatte zu retten, den Aufgang zur Aussichtsplattform unversehrt zu erreichen. Heute weiß ich, das es auch einen ungefählichen Weg gibt.

Ich war an Metalhenge angekommen. Warum hat man den höchsten Aussichtspunkt Bremens "Metalhenge" getauft? Er ist Stonehenge nachempfunden! Nur das man keine Steine hingestellt hat, sondern Metallstelen aus recycelten Hafenspundwänden in der Erde kreisförmig positioniert und unverrückbar im Boden verankert hat. Schon beim Aufstieg kommt man ins Staunen über die Ähnlichkeit. Da hat man sich etwas einfallen lassen.

Jedes Stele hat den Namen des Sternbild erhalten, in dessen Richtung sie ausgerichtet ist. Man kann von hier oben nebenbei dem Treiben auf dem noch bewirtschafteten Teil der Mülldeponie zusehen. Und man erkennt schmerzlich, das man sich immernoch nicht am höchsten Punkt Bremens befindet. Der ist zur Zeit 51 Meter hoch und darf NICHT betreten werden. Irgendwann soll die Blocklanddeponie über 60 Meter hoch werden. Aber das dauert noch...



Das Betreten von Metalhenge ist kostenlos, aber nicht umsonst. Man hat für hiesige Verhältnisse eine erstaunliche Fernsicht, angeblich bis zu 280 Kilometer weit, wenn das Wetter es zulässt. Das behauptet jedenfalls die hauseigene Webside von Metalhenge. Wer's glaubt wird seelig! Ich glaube es nicht!


Trotz des kostenlosen Eintritts waren nicht sehr viele Leute hier oben. OK ... es war mitten in der Woche. Am Wochenende ist bestimmt mehr los und es werden auch keine LKW's auf der Straße den Wanderer in Angst und Schrecken versetzten. Durch eine weitere Kleingartenanlage und den Stadtteil Findorff lief ich, als ich genug gesehen hatte, zurück zum Hauptbahnhof. Ich bin an einem Tag von Idar-Oberstein nach Bremen gefahren, bin auf Metalhenge gestiegen und am selben Tag wieder zurück nach Idar-Oberstein gefahren. Das geht, könnt ihr glauben!


Das soll es für heute gewesen sein. Genug von natürlichen und künstlichen Bergen. Noch mehr künstliche Berge wird es in meiner Sammlung der höchsten Berge der sechzehn Bundesländer nicht mehr geben.

Bis zum nächsten Mal, euer Waldkauz Rübezahl!

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