Gelaufen am Donnerstag 29.09.2016
Blick vom Obersteiner Schloss |
Leute Leute! Wer sagt, das Wandern immer lustig ist? Ich nicht! Wandern ist manchmal auch Überwindung der eingebildeten Schwäche. Man kann oft mehr, als man sich zu traut!
Mit über sechzig teilweise knackigen Kilometern aus den letzten drei Tagen in den Knochen, hatte der Nahehöhenweg gleich mal eine 225-Meter-Steigung für mich parat. Nicht in der Länge, nach oben. Auf 1,8 Kilometern Länge. Teilweise bis zu 30% Steigung (Danke liebes GPS-Gerät für die Infos)! Gestartet auf dem Marktplatz in Oberstein muss man erst mal 144 Stufen bis zur Felsenkirche steigen. Und wer da denkt, das Schlimmste sei überstanden ... Pustekuchen! Das war nur der Anfang.
Fußgängerzone Oberstein, im Hintergrund die Felsenkirche, links am Laternenpfahl die Nahehöhenweg-Markierung |
Man startet bei ca. 260 Metern Höhe auf dem Obersteiner Markt, an der Felsenkirche erreicht man ungefähr 290 Meter, am Schloss 360 m, am Schlossweiher 400 m und schlussendlich mit 481 Metern über NN (Normalnull, Höhe über dem Meer) im Pfaffenwald zwischen Oberstein und Göttschied den höchsten Punkt der heutigen Wanderung. Man war ich fertig! Zu diesen Zeitpunkt war ich mir sicher, in Göttschied den Bus nach Hause zu nehmen und nie wieder in meinem Leben auch nur einen Schritt zu gehen! Und siehe: Jetzt kommt der Moment der Überwindung, der einen später stolz macht. Ist so. Ich bin noch 19 Kilometer weiter gegangen.
Göttschied |
Hochgequält nach Göttschied geht es eine Straße mit Blick auf Göttschied entlang und dann in den Wald und gleich darauf steil bergab ins Ringelbachtal (330 m). Man fragt sich WARUM in Gottes Namen bin ich erst hoch nach Göttschied, wenns dahinter gleich wieder runter geht??? Sanft absteigend geht es nach Georg-Weiherbach (235 m), durch dieses ohne Höhepunkte (OK, schöne Häuser, ein Frisör und die Kirche) hindurch und auf Waldwegen wieder bergauf. Schon wieder bergauf. In einem links am Weg liegenden unscheinbaren Felsen kann man Edelsteineinschlüsse entdecken. Das fand ich durchaus interessant.
Der Fels mit Einschlüssen (unten zu sehen) |
Bald darauf steigen wir hinab nach Fischbach. Dort muss man, um ins Dorf zu gelangen, die Straße L160 überqueren, ohne dabei zu sterben. Falls doch... auf der gegenüber liegenden Straßenseite ist eine Kirche...
Die Dorfstraße gehen wir dann nach rechts, kurze Zeit später links hoch zur blauen Grotte. Leider öffnet sie erst 17:00 Uhr, Sonntags 15:00 Uhr. Ein Bier hätte ich schon vertragen. Pustekuchen. Schon wieder Pustekuchen, menno.
Lebensgefährliche Straßenüberquerung |
Und die nächste böse Steigung wartet auch schon. Es geht 110 Meter mit 20% nach oben auf den Feuerkopf. Den hatte ich oben angekommen auch. Zum Vergleich: Der Schloßberg (wer ihn kennt) hat 13%. Aber jetzt ist das Schlimmste vorbei.Versprochen! Vom Feuerkopf aus hat man eine herrliche Aussicht ins Nahetal und auf Weierbach.
Oben und unten: Blickrichtung Weierbach |
Naturbelassene Wege führen uns ohne Steilpassagen weiter Richtung Kirn. An einer Wegekreuzung verweist ein Schild auf einen von den Kelten erbauten Wall. Den schaute ich mir genauer an. Flüchtig betrachtet, könnte man es für eine natürliche Erhebung halten. Genauer begutachtet, sieht man schon, das es ein von Menschen gemachtes Bauwerk ist.
Hier wird der Nahehöhenweg vom Sironaweg gekreuzt |
Auf dem Wall |
Links neben dem Wall |
Ist ziemlich zugewachsen, dieser Wall. Das war zu Keltenzeiten natürlich nicht so! Wir schauen mal 2500 Jahre zurück....
...Bärtige Kelten stehen mit Met gefüllten Trinkhörnen staunen in der Landschaft:
"Eeeh Alter! Ääääh...was issn das?"
"Das issn Wall, Alter!"
Rüüüüüülpsssss!
Rüüüüüülpsssss!
Met tropft aus den Bärten.
"Haste den selber gemacht, nich den Met hähähä, den Wall mein ich?"
"Klar alter Kelte hähähä. Alles selber gemacht. Mit bloßen Händen und blanken Zähnen huuaaarrrr. Ohne Hagebau oder Obi!"
"Cooool Alter! Hähähä Prost!"
Met rinnt in die keltischen Kehlen....zufrieden furzt man.
Das ist der Mann, der diesen Blödsinn schreibt! |
Jaaa, so könnte es gewesen sein. Glaubt mir! Wilde Zeiten damals!
Weiter in der Gegenwart:
Bis nach Kirn-Sulzbach gehts sanft bergab. Hier kann man zum Bahnhof gehen, falls man müde ist. Züge gehen, glaube ich, stündlich. Am Bahnhof gibt es auch ein Wirtshaus. Man sieht das, wenn man mit dem Zug dran vorbeifährt und heißt "Bei Micha". Ich weis die Öffnungszeiten leider nicht. Zum Bahnhof zu gehen, um zu gucken, hätte einen Umweg für mich bedeutet. Darauf hatte ich heute keinen Bock mehr.
Mich hielt hier nix, deswegen schnell weiter. Eine letzte lange, aber weniger steile Wegstrecke galt es zu meistern und schon bald hatte man einen Blick auf Kirn. Ich hatte kurz überlegt, die Kyrburg zu besuchen. Dazu hätte ich bergauf gemusst. Nein Danke. Hab Berge genug fürs erste.
Kirn |
In Kirn habe ich gestadtbummelt und der Nahe einen Besuch abgestattet, die Enten gegrüßt und den Fischen gewunken. In Oberstein ging das ja nicht, die ist die Nahe eingemauert. Leider.
Die Nahe bei Kirn |
So wie immer sag ich:
Bis bald im Wald, euer Rübezahl!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen